Nachdem ich jahrelang als Bühnen-Livemusiker mit Kemper und Quad Cortex unterwegs war, ergriff mich vor einigen Monaten die Lust, wieder etwas mehr analog und mit ausgewählten Pedalen unterwegs zu sein - direkterer Sound und weniger Optionsparalyse!
Um es kurz zu machen, ich fiel in ein rabbit hole und wurde kurzerhand zum Pedal-Junkie. Großartig! Ich liebe mein buntes Board mit (nun doch gar nicht so wenigen) Tretern. Doch das wichtigste Glied in der Signalkette blieb nun mal der "Amp" oder in meinem Fall das Amp-Pedal. Zunächst auf dem Board: Der Victory V4 The Jack-Amp. Tolles Teil, keine Frage. Mir war vor allem ein guter Cleansound wichtig, einmal eben als Cleansound und außerdem als Pedalplattform. Auch die IR-Sounds haben mich überzeugt - und der Preamp eben in Röhrentechnik. Sehr brauchbarer zweiter Kanal dazu, eigentlich toll. Aber: Wenn dann die Lust an den Stereopedalen im Effektweg zu groß wird... das kann er leider nicht. Also weiter.
Nächster Kandidat: Simplifier Mk2. Ein Schweizer Taschenmesser - in Hinsicht Funktionalität ein Traum. Soundmäßig braucht er eine gewisse Einarbeitungszeit - kurz nach Ankunft bei mit spielte ich einen Gig mit ihm und war nicht vollends überzeugt. Nach mehr Einstellungs- und Soundtüftelei dann beim zweiten Gig schon sehr viel besser, inklusive Lob vom langjährigen Tonmann und Bandkollegen.
Eigentlich hätte die Reise hier nun zu Ende sein können... doch dann wurde mein Algorhythmus einer bekannten Videoplattform von Produktvorstellungen des Tone King Imperial Preamp geradezu überflutet. Also angeklickt - und wow, das Teil weckte mein Interesse! Röhrentechnik UND Stereoeffektloop? Eingespielte IRs von Ownhammer? Großartig klingender Springreverb und Trempolo mit eingebaut? Simplifier hin oder her, das Ding musste ich ausprobieren. So schnell habe ich noch nie etwas bestellt - und vielen Dank an Thomann, 2 Tage später war der Preamp schon da.
Zum Glück konnte ich ihn sehr bald ausgiebig testen - am Line6 Powercab Stereo und mit meinen Bühnen-In-Ears.
Wow. Was für ein geiles Teil. Ich bin wirklich hin und weg und kann mich gar nicht entscheiden, welchen Kanal ich am liebsten mag - der Clean-Channel klingt genauso, wie für mich ein guter Blackface "F-Sound"-Amp klingen muss. Das Tonestack hat stilecht dann eben auch nur Bass und Treble als Einstellungsmöglichkeit, aber ich habe damit kein Problem. Der zweite Kanal ist dank des Mid-Bite-Reglers überraschend vielseitig - für mich geht die Sonne auf, wenn er nur ein bisschen (9-10 Uhr) aufgedreht ist. Ein wahnsinnig druckvoller und dynamisch spielbarer Crunchsound.
Reverb und Tremolo sind über jeden Zweifel erhaben - das erst kürzlich gekaufte Keeley Hydra wird wohl wieder vom Board fliegen.
Ich bin restlos überzeugt - der Preis ist für einen reinen Preamp sicherlich am oberen Ende der Skala (was bei den richtigen Amps von Tone King ja auch nicht anders ist), aber für mich habe ich damit mein Ziel erreicht.